Marcel und seine Kollegen waren zu ihrem Termin aufgebrochen und Johanna machte sich auf die Sehenswürdigkeiten von Hamamatsu unter die Lupe zu nehmen. Neben den vielen Museen, u.a. einem für Musikinstrumente, stand die Burg Hamamatsu und ihre Parkanlage zur Auswahl. Bei strahlendem Sonnenschein konnte die Wahl eigentlich nur auf letztere fallen.
Die Burg wurde im 16 Jahrhundert erbaut und wurde zum Ende der Edo Zeit im 19 Jahrhundert zerstört. 1958 wurde der Burgturm durch die Einwohner der Stadt wieder aufgebaut.
In Hamamatsu wohnt übrigens auch die größte brasilianische Gemeinde auf japanischem Boden. Und die möchten natürlich auch ihre gewohnten Lebensmittel einkaufen, darum gibt es auch einen Brasilianischen Supermarkt mit angeschlossener Kantine. In Gedenken an die in Brasilien stattfindende WM kauften wir dort ein und erbrachten somit unseren WM-Beitrag. Ansonsten geht dieses Großereignis hier und auch in China eher an uns vorbei. Aber mit Rudelgucken um Mitternacht oder 2 Uhr morgens kann man uns nun mal nicht locken.
Abends machten wir uns mit dem Zug auf nach Nagoya und nahmen von dort aus einen Bus nach Takayama - unserem Urlaubsziel für das bevorstehende Wochenende.
Wir haben in Takayama das erste Mal einem traditionellen Ryokan übernachtet. Das ist ein traditionelles japanisches Gasthaus, in dem man auf Tatami-Matten oder auf Futons übernachtet. In manchen wird das Frühstück und ggf. Abendessen im Zimmer serviert. In unserem gibt es einen separaten Speiseraum. Außerdem verfügt es über ein Onsen, also ein japanisches Thermalbad.
Sehr interessant und neu für uns war die Begegnung mit den Hausregeln. In Japan, wie in vielen asiatischen Ländern, werden die Schuhe vor dem Betreten des Wohnraumes ausgezogen. Ausnahmen hiervon gibt es nicht. Unseren Ryokan betrat man durch eine Schiebetür und fand sich in einer Art Vorraum vor einem ca. 30 Cm erhöhten Podest vor, das sozusagen den Beginn des Wohnraumes markierte. Hier befinden sich die Rezeption. Der Bereich auf dem Podest und vor der Rezeption ist mit Tatami-Matten ausgelegt. Wir haben recht schnell gelernt, dass dieser Bereich und insbesondere Tatami-Matten nur mit Socken oder barfuß betreten werden dürfen. Die Schuhe bleiben vor dem Podest und werden von den Gastgebern verstaut. Vor Verlassen des Ryokan werden sie wieder hervorgeholt. Am Rande des mit Tatamimatten ausgelegten Bereichs beginnen die Gesellschaftsträume mit Sofas und Kaffeetischen und einem kleinen Souvenirladen. Der Boden hier ist mit Holzdielen ausgelegt. Auf diesem darf man nicht mit Socken laufen, sondern muss die dafür bereit stehenden Hausschuhe anziehen. Diese trägt man dann in allen Bereichen, die gemeinsam genutzt werden, außer den Toiletten. In den Toiletten wechselt man in extra bereitstehende Holzschuhe und zieht die Hausschuhe danach wieder an.
In unserem Zimmer ist es das gleiche Spiel, wie beim Hauseingang. Man betritt einen kleinen Flur, der niedriger ist, als der Wohnbereich und zieht die Hausschuhe vor Betreten des Wohnbereichs aus. Denn auf Tatami läuft man nur mit Socken!
Jeder Gast kann sich außerdem einen Hausanzug aussuchen. Im Zimmer liegen allerdings auch welche bereit. Diese kann man dann im Haus, aber auch draußen tragen. Wir fanden aber, dass uns diese Kominoartigen (den tatsächlichen Namen haben wir vergessen) Gewänder nicht so gut stehen, wie den Japanern. Beim Frühstück durften wir feststellen, dass viele Ausländer nicht unserer Meinung waren. Sie trugen die Gewänder, auch wenn sie tatsächlich etwas merkwürdig darin aussahen.
Die Futonbetten, die für die Nacht bereits hergerichtet wurden werden tagsüber übrigens verstaut und der Tisch, der an der Seite steht kommt in die Mitte des Zimmers.
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